Schritt für Schritt zum hütesicheren Elektroweidezaun
Funktionsweise des Elektrozauns
Ein Elektrozaun ist ein offener Stromkreis, der geschlossen wird, sobald ein Tier den Zaun berührt. Dann fließt ein Stromimpuls vom Zaun über das Tier und löst eine schmerzhafte, aber ungefährliche Muskelkontraktion aus. Das Tier merkt sich diese unangenehme Erfahrung und respektiert künftig den Elektroweidezaun als Grenze.
Ein Elektrozaun setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:
Messgerät: Der Gallagher FaultFinder
Elektroweidezaungerät
Leitermaterial und Verbinder
Pfosten & passende Isolatoren
Weidezaun-Tore
Erdung
Messgerät: Der Gallagher FaultFinder
Weidezaungerät
Das Elektro-Weidezaungerät gibt regelmäßig Stromimpulse auf den Elektrozaun ab.
Welche Weidezaungeräte-Typen gibt es?
Batterie-Geräte
Batterie / Akku
Wie stark muss mein Weidezaungerät sein? | Der Elektrozaun-Rechner
Bewuchs
Der zu erwartende Bewuchs hat immer einen großen Einfluss auf die Wirkung des Weidezaungerätes, weswegen bei starkem Bewuchs das nächst stärkere Gerät gewählt werden sollte. Dabei ist aber zu beachten, dass nach DIN VDE 0131 (VDE 0131):2020-01 Weidezaungeräte vermieden werden sollen, deren Ausgangsleistung deutlich über dem Bedarf liegen! In der Nähe von Wohngebieten und dort wo häufig mit unbeaufsichtigten Kindern zu rechnen ist, soll die Ausgangsleistung nicht über 2,5 Joule liegen. Bei stärkeren Geräten ist ein reduzierter Ausgang zu verwenden bzw. ein Vorwiderstand zu installieren.
Erdung
Damit ein Weidezaungerät seine volle Leistung erbringen kann, ist eine korrekte Erdung unerlässlich.
So kann die korrekte Erdung gemessen werden:
- Der Zaun muss in Ordnung sein, es sollten möglichst 3.000 V Spannung anliegen.
- Kurzschluss verursachen, ein Metallpfahl, z.B. T-Pfosten, in ca. 100 m Abstand vom Erdungssystem auf den Zaun legen.
- Spannungsmessung mit einem Digital-Voltmeter am Erdungsstab oder direkt am Erdungsausgang des Weidezaungerätes. Die Erdung des Messgerätes muss idealerweise 3 Meter Abstand des Weidezaungerätes haben. Da die Erdkabel der Messgeräte zu kurz sind, sollte ein Untergrundkabel verwendet werden, dessen abisoliertes Endstück in die Erde gesteckt wird, während das andere Ende an den Erdungsanschluss des Messgerätes gehalten wird.
- Wenn die Spannung an der Erde über 500 V liegt, sollten weitere Erdstäbe installiert werden.
Bei Erdungsstäben ist zu beachten:
● mindestens ein Meter Länge
● verzinkt, um isolierenden Rost zu vermeiden
● an einer möglichst feuchten Stelle bis unter die Anschlussschraube in den Erdboden einbringen
● mehrere Erdungsstäbe mit mindestens drei Metern Abstand untereinander setzen und mit fest geschraubtem
bzw. geklemmtem Untergrundkabel verbinden
Nach DIN VDE 0313 muss die Weidezaungeräte-Erdung von der Schutz- und Betriebserde des Netzes getrennt sein und mindestens 10 m Abstand haben.
Weitere Bausteine für den Elktro-Weidezaun
Leitermaterial, Zaun-Messgerät und Tore
Leitermaterial
Draht, Seil, Breitband, Litze, etc.
Zaunleiter müssen stabil, witterungsbeständig und leitfähig sein. Der Leitungswiderstand ist die wichtigste Größe. Er informiert über die Leitfähigkeit des Materials. Je kleiner der Widerstand, um so geringer die Spannungsverluste. Die Leitfähigkeit wird in Ω/m angegeben. Bei Pferden ist eine gute Sichtbarkeit der Zaunleiter unbedingt erforderlich.
Übrigens: Stacheldraht ist keine Option für einen Elektro-Weidezaun. Es ist verboten Stacheldraht unter Spannung zu setzen!
Vorsicht Elektrozaun
Was Sie über Warnschilder wissen müssen.
Warnschilder
Allgemein muss eine Elektrozaunanlage so montiert sein, dass von ihr keine Gefahr für Mensch, Tier und Umgebung ausgeht. Elektrozäune an öffentlichen Straßen oder Wegen müssen alle 50 bis 100 m sowie an Einmündungen und Kreuzungen durch Warnschilder (EWARN) gekennzeichnet werden. Die Schilder werden an Pfosten oder am Zaunleiter befestigt.
Tore
Der Zugang zur Weide
Weidezauntore sind sensible Stellen im Zaunsystem. Da sich die Tiere häufig am Weideausgang drängen, müssen Zauntore besonders ausbruchssicher sein. Die sicherste und zugleich komfortabelste Torlösung sind feste, feuerverzinkte Metalltore mit passenden Verschlüssen. Feste Tore können ein- oder zweiflüglig sein. Neben einem festen Tor können auch flexible Weidetore verwendet werden. Diese bestehen aus isolierten Torgriffen mit gefederten Einhängehaken, Leitern und den Befestigungselementen am Zaun. Bequem sind Torsets, die aus elastischem Material bestehen oder aufrollbar sind. Sie verhindern, dass beim Öffnen die Leiter am Boden liegen. Ein Untergrundkabel leitet die Spannung unter dem Tor weiter.
Isolierte Torgriffe
Leitende Befestigungselemente
Untergrundkabel
Zaun-Messgerät
Das passende Werkzeug für die Zaunkontrolle
Zaun-Messgerät
Die Zaun-Spannung am Zaun muss täglich gemessen werden und immer mind. 2.000 V betragen. In Abhängigkeit von der Tierart und Bodentrockenheit werden höhere Spannungen empfohlen. Zum Beispiel bei Rindern bei trockenem Boden mind. 4.000 V, bei normalen Boden mind. 3.000 V. Bei Schafen und Ziegen ist liegt die Empfehlung bei trockenem Boden sogar bei mind. 5.000 V. Zum Auszäunen des Wolfes sollten mind. 4.000 V vorhanden sein, bei trockenem Boden mind. 5.000 V (siehe DIN VDE 0131). Bei Batterie- und Akkugeräten ist die Batteriespannung zu messen und gegebenenfalls auszutauschen bzw. nachzuladen.
Die Werte sind täglich in einem Weidebuch zu protokollieren!
Zaun-Messgerät
Das passende Werkzeug für die Zaunkontrolle
Die Zaun-Spannung am Zaun muss täglich gemessen werden und immer mindestens 2.000 V betragen. In Abhängigkeit von der Tierart und Bodentrockenheit werden höhere Spannungen empfohlen. Zum Beispiel bei Rindern bei trockenem Boden 4.000 V, bei normalen Boden 3.000 V. Bei Schafen und Ziegen ist liegt die Empfehlung bei trockenem Boden sogar bei 5.000 V. Zum Auszäunen des Wolfes sollten mindestens 4.000 V vorhanden sein, bei trockenem Boden 5.000 V (Siehe DIN VDE 0131). Bei Batterie- und Akkugeräten ist die Batteriespannung zu messen und gegebenenfalls auszutauschen bzw. nachzuladen.
Die Werte sind täglich in einem Weidebuch zu protokollieren!
Fehlersuche
Mögliche Ursachen für Fehler in der Zaunanlage
Eine unzureichende Erdung ist eine der häufigsten Ursachen von schlecht funktionierenden Zäunen.
– Zu trocken? Gießen kann manchmal schon Abhilfe schaffen
– Verrostet? Nur verzinkte Erdungsstäbe verwenden
– Nicht ausreichend fürs Weidezaungerät? Herstellerangaben beachten bzw. Erdung messen
Durchschlagen von Isolatoren und unzureichende Verbindungen können ernste Spannungsverluste verursachen. Defekte Isolatoren sind häufig an einer spröden und rissigen Oberfläche oder einem gebrochenen Isolierkörper zu erkennen. Hilfreich ist es, den Zaun im Dunkeln abzulaufen. Grobe Fehler sind durch Blitzen und Knacken zu erkennen. Bei starken Geräten kann der Funke sogar kleine Abstände in der Luft überbrücken: Vorsicht bei nahem Entlangführen von Zaun an Eisenstäben!
Übrigens: Im Winter können Eisbildung und Schnee zu Ableitungen führen. Auch Vogelkot und Schneckenschleim sind leitend.
Verbinden von Bändern, Seilen und Litzen nur mit passenden Verbindern. Nicht knoten! Metallische Leiter müssen intensiven Kontakt zueinander haben.
Wenn Gras, Äste etc. den Zaun berühren, führt dies zu Ableitungen des Stroms. Daher sollten Sie den Zaun regelmäßig kontrollieren und rechtzeitig ausmähen.
Gerne übersehen wird auch die Zuleitung vom Weidezaungerät zum Zaun. Hier guten Kontakt durch hochwertige Verbinder erzielen. Die Zuleitungen prüfen: Sind Untergrundkabel ausreichend und überall isoliert?
Achtung:
Kabel, welche in der häuslichen Elektroinstallation verwendet werden, haben nur eine Spannungsfestigkeit von maximal 1.000 Volt. Die hohen Spannungen von Weidezaungeräten (teilweise über 10.000 Volt) durchschlagen diese Isolation. Nutzen Sie deshalb unser hochspannungsfestes Untergrundkabel.
Das Leitermaterial ist regelmäßig zu überprüfen. Vor allem bei Bändern können Alter und/oder mangelnde Qualität zu erheblichen Verlusten führen. Qualitativ minderwertige Leiter oder mehrfache Leiterbrüche behindern den Stromfluss.
Übrigens: Stacheldraht ist keine Option für einen Elektro-Weidezaun. Es ist verboten Stacheldraht unter Spannung zu setzen!
Ein zu schwaches Weidezaungerät die Ursache für zu geringe Spannung sein. Bei langen Zäunen – insbesondere bei Schafnetzen oder vieldrähtigen Zäunen – kann die Leistung des Weidezaungerätes nicht mehr ausreichen. Bei nicht hütesicherer Spannung am Ende des Zaunes und fehlerfreiem Zaunverlauf, den Zaun kürzen bzw. ein stärkeres, auf die Zaunanlage abgestimmtes Gerät anbringen. Sollte überhaupt keine Spannung am Zaun anliegen, das Gerät abklemmen und direkt zwischen Zaunanschluss und Erdung anschließen. Wenn dort keine Spannung zu messen ist, Akku und Batterie prüfen. Sind auch diese in Ordnung, repariert TEXAS TRADING das defekte Weidezaungerät.
Übrigens: Die richtige Stärke des Weidezaungerätes können Sie oben mit unserem Elektrozaun-Rechner ermitteln.
Die richtige Höhe und Ausführung für Ihre Tiere
Nach DIN VDE 0131 (VDE 0131): 2020-1
Allgemein gilt zu beachten:
Höhe und Ausführung des Elektrozaunes hängen von Tierart und Standort der Weide ab. Beim Standort wird unterschieden, ob sich die Weide in der Nähe eines Risikobereiches befindet oder nicht. Risikobereiche/Gefahrenquelle sind stark frequentierte Verkehrswege wie Autobahnen, Bundestraßen, Bahnlinien, Flugplätze. Bei Pferden ist die Nähe zum Risikobereich mit bis zu 1000 m definiert, bei allen anderen Tierarten 500 m. Ausnahme sind Hausschweine, die unter keine Abstandsregel fallen. Bei Schweinen sind weitere, oft regional verschiedene, Vorschriften zu beachten (z.B. Außenzaun, etc.).
Empfohlene Zaunhöhen nach Tierart
Schafe mit und ohne Lämmer
Mutterkühe mit Bulle und Kälbern/Jungrindern
Ponys
Springpferde und Hengste
Zaun für Springpferde & Hengste
In Risikobereichen
(Weide bis 1.000 m zur Gefahrenquelle):
Elektrofestzaun mit 40 mm breitem Elektrozaunband oder mit leitendem Kunststoff ummantelte Drähte (EquiFence) mit 3 Reihen (60/110/160 cm)
Nicht im Risikobereich:
Elektrozaun mit Seilen oder Bändern mit 3 Reihen (60/100/140 cm)
Großpferde
Zaun für Großpferde
In Risikobereichen
(Weide bis 1.000 m zur Gefahrenquelle):
Elektrofestzaun mit 40 mm breitem Elektrozaunband oder mit leitendem Kunststoff ummantelte Drähte (EquiFence) mit 3 Reihen (60/100/140 cm)
Nicht im Risikobereich:
Elektrozaun mit Seilen oder Bändern mit 2 Reihen (60/120 cm)
Die angegebenen Zaunhöhen können um +/- 10 cm variieren.
Tipp: Halten Sie Rücksprache mit Ihrer Versicherung, ob deren Anforderungen an den Weidezaun von den Vorgaben der VDE abweichen.